Mittwoch, 28. Mai 2014
20. Etappe: Jordanische Wüste 230 km
Das Fernsehteam, dass uns am Vortag an der Grenze empfangen hat, war vor uns wach und hatte somit die Möglichkeit, unsere müden Gesichter direkt nach dem Aufstehen zu filmen und wollte dann auch noch Statements haben.

Nach einem Rallyefrühstück, bestehend aus Fladenbrot, Wurst und Ketchup ging der Wüstenspass los. Zunächst sollten 2 km auf Zeit gefahren werden, danach sollte ein möglichst kleiner Kreis im Wüstensand gezogen werden. Beides meisterten Dennis und Carsten mit Bravour.
Dann ging die erste Wüstenetappe los. 3 km südlich, dann 30 km östlich fahren. Nach 3 km gen Süden, wären wir gegen eine Bergkette gefahren, wenn wir abgebogen wären, also weiter. Nach weiteren 27 km in Richtung Süden dachten wir, dass wir falsch wären, aber es tat sich ein Weg in Richtung Osten auf. Offenbar gab es einen Fehler im Roadbook. Wir erreichten unser erstes Ziel, eine antike Oase.



Auch die zweite Oase fanden wir. Dann gings weiter - wir fuhren die beschriebene Route, doch plötzlich gab es einen Stopp. Ein Reifen war platt, gewechselt und weiter gehts. Dann fuhren wir an eine Stelle, wo viele andere Teams, Wilfried vom Orga-Team und ein Militärfahrzeug standen. Ratlose Gesichter - auch beim Militär. Wir waren falsch, nun mussten wir auf die richtige Route kommen, aber wie? Darüber herrschte absolute Uneinigkeit. Die Meisten, einschließlich des Militärs, fuhren weiter, einige wenige drehten um. Wir entschieden uns (leider) mit der Masse mitzufahren, denn mit vielen falsch zu fahren erschien uns besser, als alleine den (vermutlich) richtigen Weg zu wählen.

5 weitere Reifenpannen führten dazu, dass wir nicht nur mit 2 weiteren Teams allein fuhren und den Zeitplan nicht einhalten konnten, sondern auch dazu, dass wir ein Auto opfern mussten. Nachdem sich die Felge von El Ranzo um die Bremsscheibe gelegt hat und darüber Hinaus der Smarte Hans nen heißen Kühler hatte, traf das Schicksal unseren smarten Hans. Auf Steinen aufgebockt wurden die Räder abmontiert, Benzin abgepumpt, Koordinaten gespeichert, eine kurze Verabschiedungszeremonie gehalten und dann mussten wir weiter. Auch kullerten bei den ein oder anderen ein paar Tränen, Hans ist nun tot.





Wir hatten noch etwa 2 Stunden bis zu Dunkelheit und wussten nicht, wo wir waren. Weitere Teams hatten wir auch schon länger nicht gesehen. Wir fuhren weiter auf das Vertrauen, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen und unser Camp erreichen würden. Kurz vor Anbruch der Dunkelheit erreichten wir die Transitstraße Saudi Arabien/Jordanien, uns allen durchfuhr uns so ein Glücksgefühl, dass wir allesamt zu Boden fielen und den Straßenbelag küssten. Dann fuhren wir weiter Richtung Süden, weit und breit nichts kein Baum, kein Strauch, kein Haus nur Wüste und Dunkelheit nach einigen Kilometern erreichten wir eine Tankstelle mit angeschlossener Wüstenpolizeistation, hier machten alle 22 Autos halt, füllten den Tank und erledigten ihre Geschäfte. Daniel hatte die Eingebung und fragte bei der Polizei um Rat, hier erfuhren wir das es bis zur nächsten Siedlung noch ca 130 Kilometer waren. Es war spät, es musste ein Plan her! Nach langen hin und her, bot uns die Polizei an bei ihnen auf dem Gelände das Lager für die Nacht aufzubauen. Wie aber sollten wir handeln? Dann ging alles ganz schnell, jedes Team entsandte einen Abgesandten zur Abstimmung es stand zur Wahl bleiben oder weiterfahren. Eine knappe Mehrheit entschied sich zum bleiben. Diese demokratische Abstimmung wurde von den jordanischen Polizisten interessiert beobachtet.
Also schlugen wir unser Lager auf, kochten lecker Dosensuppen aßen Melonen und tranken unser letztes türkisches Bier. Zur Information in Jordanien zahlt man locker 8 Euronen für ein Bier, wenn man überhaupt welches erhält. Wir konnten dann alle beruhigt in unseren Nachtlagern nächtigen, da die komplette Nacht Polizisten unser Lager bewachten.

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